Priesterweihe vor 50 Jahren in Feldhausen

Pater Dieter Gahlen – vor 50 Jahren in Feldhausen zum Priester geweiht

Pater Dieter Gahlen wurde am 8. Oktober 1948 geboren, er wuchs in Feldhausen auf und nach seiner Schulzeit absolvierte er ein Studium der Theologie und Philosophie in Würzburg. Später setzte er seine Ausbildung in London sowie in Waterkloof (Südafrika) fort. 1975 beendete er sein Studium an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom.

Am 13. Dezember 1975, vor genau 50 Jahren, wurde er durch Weihbischof Laurenz Böggering in der Kirche Mariä- Himmelfahrt Feldhausen zum Priester geweiht. Nach seiner Priesterweihe war Pater Gahlen 26 Jahre lang in Südafrika in der Mission tätig. Er wirkte an verschiedenen Orten und Missionen und setzte sich mit großer Hingabe für die ihm anvertrauten Menschen ein.

Im Jahr 2002 wurde er schließlich in Rom zum Generaloberen der Mariannhiller Missionare gewählt. Sein Wirken war geprägt von tiefem Glauben, Verantwortungsbewusstsein und einem außergewöhnlichen Einsatz für die weltweite Gemeinschaft seiner Kongregation.

Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb Pater Gahlen am 25. Januar 2004 in Rom. Beigesetzt wurde er auf dem deutschen Friedhof Campo Santo Teutonico – nur einen Steinwurf vom Petersdom entfernt.

Die Arbeit von Pater Dieter Gahlen in Südafrika war weit mehr als klassische Missionsarbeit. Er verband Seelsorge, soziale Verantwortung und strukturelle Entwicklungsarbeit auf einzigartige Weise und prägte damit ganze Regionen. Besonders in drei Bereichen wurde seine Bedeutung sichtbar:

Entwicklungsarbeit – Hoffnung in konkreten Projekten

Als Leiter des „St. Wendolin’s Development Undertaking“ widmete sich Pater Gahlen über viele Jahre hinweg den praktischen Lebensbedingungen der Menschen. Entwicklungsarbeit bedeutete für ihn nicht nur den Bau von Einrichtungen oder die Organisation von Programmen, sondern die Stärkung der Eigenständigkeit lokaler Gemeinschaften. Er verstand, dass wahre Mission nur dort gelingt, wo Menschen Chancen haben: Zugang zu Bildung, stabilen Strukturen, sicheren Lebensgrundlagen und sozialem Zusammenhalt. Seine Entwicklungsarbeit schuf solche Räume – sichtbar, nachhaltig und menschenzentriert. Damit wurde er für viele nicht nur zum Missionar, sondern zum Partner in der sozialen und wirtschaftlichen Selbstfindung der Gemeinschaften.

 

Medienarbeit – eine Stimme in schwierigen Zeiten

Sein Engagement als Redakteur der Zulu-Wochenzeitung UmAFRIKA verlieh seiner Mission eine weitere Dimension: die gesellschaftliche. In einer politisch äußerst angespannten Zeit, insbesondere in den Jahren vor den ersten demokratischen Wahlen 1994, war diese Zeitung eine der wenigen katholischen Stimmen, die mutig, klar und zugänglich blieb.

Durch die Arbeit in einer einheimischen Sprache und durch die Wahl relevanter Themen stärkte Pater Gahlen die Informationsfreiheit und das Bewusstsein der Menschen. Die Zeitung bot Orientierung, Aufklärung und ein Stück Stabilität – besonders für jene, deren Stimmen im öffentlichen Leben kaum Gehör fanden. Für die Kirche wurde UmAFRIKA gleichzeitig zu einem Bindeglied zwischen Glauben und gesellschaftlicher Verantwortung.

 

Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Landrechte – Kirche in Verantwortung

In seiner Funktion als Bischöflicher Vikar für „Development, Justice and Peace“ zeigte Pater Gahlen besonders deutlich, wie er Mission verstand: als Einsatz für Gerechtigkeit. In Südafrika – einem Land, dessen Geschichte durch Ungleichheit und Enteignung geprägt ist – gehören Fragen von Landbesitz und Landrückgabe zu den zentralen Themen der sozialen Gerechtigkeit. Pater Gahlen arbeitete nicht nur pastoral, sondern auch strukturell: Er beriet die südafrikanische Bischofskonferenz, half bei der systematischen Erfassung kirchlicher Landflächen und unterstützte Initiativen zur gerechten Nutzung und Verteilung von Land. Dadurch wurde er zu einem Brückenbauer zwischen Kirche, Staat und Bevölkerung. Er zeigte, dass christliche Verantwortung dort beginnt, wo konkrete Lebensverhältnisse verändert werden müssen – und dass Frieden ohne Gerechtigkeit nicht möglich ist.

Eine Mission, die tiefer ging

Die Bedeutung der Arbeit von Pater Dieter Gahlen liegt darin, dass er Mission nicht als Einbahnstraße verstand, sondern als umfassenden Dienst am Menschen. Seine Projekte, seine journalistische Tätigkeit und sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit formten ein Gesamtbild, das weit über die Grenzen einer Missionsstation hinauswirkte.

Er war ein Priester, der Verantwortung übernahm, wo andere zurückschreckten; ein Missionar, der Strukturen aufbaute statt paternalistisch zu handeln; und ein Mensch, der verstand, dass Glaube und Gerechtigkeit untrennbar miteinander verbunden sind.

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